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Ihr sucht Personal? Zeigt Menschen mit Zuwanderungsgeschichte!

 

Ein heißes Thema in heißen Zeiten: Wie integriert sind Menschen mit Migrationshintergrund im Sozial- und Gesundheitsbereich? Auf der Messe Altenpflege sprach schüttelte ein Mitarbeiter eines Pflegeverbandes den Kopf darüber, wie offen – oder eben nicht – der Arbeitsmarkt für Geflüchtete sei. „Wir brauchen die Leute doch“, sagte er. Er verwies auf die Menschen aus den Philippinen, die in den Siebzigern als Pfleger in die deutschen Krankenhäuser kamen. Auf die vielen türkisch-, italienisch-, griechischstämmigen Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen, Kollegen, die längst deutsche Pässe haben.

Wie viele sind das eigentlich? Destatis weiß es: 2010 hatten von den Pflegeberufen Beschäftigten insgesamt 15,4% eine eigene Migrationserfahrung. Dieser Anteil lag nur 0,8 Prozentpunkte über dem entsprechenden Anteil der Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft. Zwischen den einzelnen Pflegeberufen hingegen ergaben sich deutlichere Unterschiede: So war der Anteil mit eigener Migrationserfahrung bei den Gesundheits- und Krankenpflegerinnen/-pflegern mit 12,6% deutlich niedriger als bei den Altenpflegerinnen/-pflegern (19,5%). Also: Etwa jeder fünfte Mitarbeiter in einer Altenpflegeeinrichtung hat einen Migrationshintergrund. Kommt das bei Euch auch hin?

Zurück zur Messe Altenpflege. Natürlich ist das Recruiting stets DAS Messethema der großen Pflegeunternehmen und Wohlfahrtsverbände auf der Messe. Doch merkwürdig, dass in all den teuer produzierten Flyern, Broschüren, Briefen fast kein Mitarbeiter mit ersichtlichem Migrationshintergrund zu sehen ist. Um gerecht zu sein: Es gibt Recruiting-Kampagnen, bei denen das anders ist, die tatsächlich junge Leute etwa mit dunkler Hautfarbe zeigen. In den Imageprodukten, also Imagebroschüre etc., kommen allerdings dann wieder nur sichtbar Nicht-Migranten vor.

Zentral für erfolgreiches Recruiting ist, möglichst authentisch nach außen aufzutreten. Dazu müsst Ihr wissen, was Euch ausmacht: Seid Ihr ein junges und innovatives Unternehmen? Oder seid Ihr traditionsbewusst und solide? Diese und weitere Merkmale bilden Eure Arbeitgebermarke: So sollen Euch Eure Mitarbeiter und Eure potenziellen neuen Kollegen wahrnehmen. Lasst Eure Mitarbeiter über Euch erzählen. Nutzt sie als sog. „Testimonials“, also als Markenbotschafter für Euer Unternehmen, Euer Haus. Denn sie sind glaubwürdig, wenn sie über ihre Erfahrungen berichten.

Und fragt auch Eure nicht-deutschen oder zugewanderten KollegInnen nach ihren Arbeitserfahrungen. Denn eine türkischstämmige Interessentin glaubt eher der langjährigen, türkischstämmigen Mitarbeiterin, wenn diese über Aufstiegschancen in Eurem Unternehmen berichtet, als der nicht-zugewanderten Kollegin.

Nebenbei: Eure Mitarbeiter in Wort und Bild einzubinden, stärkt die Identifikation mit Eurem Unternehmen, ganz wichtig! Es macht keinen Sinn, ein Fünftel Eurer Belegschaft schlicht auszublenden. Und warum solltet Ihr auch: Schließlich ist Euch an Menschen mit Migrationshintergrund genauso gelegen wie an allen anderen. Hauptasche, die Pflege stimmt.

Bitte: Zeigt, wie bunt die Pflege ist. Und so kann das dann aussehen!